Tot aber glücklich

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Der Garten Ihres Elternhauses, alles ist Ihnen vertraut, ein Gefühl der Sicherheit und des Wiedererkennens. Und doch stimmt etwas nicht. Der Unbekannte, der plötzlich neben ihnen steht, eröffnet Ihnen das Unglaubliche: Sie sind tot. Da sind Sie aber anderer Meinung. Immerhin sind Sie erst Mitte dreißig, mitten im Leben, mitten im Job! Da kann man gar nicht tot sein. Es gibt doch noch so viel zu tun. Bei der Arbeit ist noch viel zu erledigen und die Familie muss ernährt werden. Und überhaupt: Sie haben doch noch so viel vor!

Mit diesem Einstieg beginnt das 2-Personen-Stück des LIFE Theaters, das sich den großen Fragen des Lebens widmet: Was ist ein erfülltes Leben? Gibt es einen Sinn? Was kann man tun, um seinem Leben einen Sinn zu geben?

Mit Charme und Witz, aber auch Melancholie und Tiefe erzählt der Autor und Darsteller Marc Ermisch von einem Zusammentreffen der besonderen Art mit seinem Gegenüber, gespielt von Oskar U. Ehrlich, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben oder mit religiöser Erleuchtung zu locken. Im Gegenteil: Das LIFE Theater möchte den Dialog mit den Menschen, die sich auf das Abenteuer „Warum bin ich eigentlich hier?“ einlassen möchten und zeigen, dass es nicht immer darauf ankommt, was nach dem Tod ist, sondern was davor.

Im Laufe des circa einstündigen Stücks jonglieren die beiden Protagonisten frech und philosophisch mit Fragen zum Leben des Verstorbenen und ertappen dabei den Betrachter das ein oder andere Mal: Kennt man nicht selbst das Aufschieben und die Ausreden? Beugen wir alle uns nicht dem täglichen Einerlei und vergessen unsere Träume in den Tretmühlen des Alltags?

„Tot aber glücklich“ ist eine Hommage an das Leben und möchte Denkanstöße geben, über seine Work-Life-Balance nachzudenken. Und über das individuelle Glück.

Zur Besonderheit des Theatervergnügens gehört im Anschluss an die Aufführung ein Gespräch der Darsteller mit dem Publikum. Hier gibt es die Möglichkeit für Nachfragen, eigene Sichtweisen und einem Gespräch, das tiefer in die Materie eindringen kann, aber nicht muss. Es liegt beim Publikum, wie intensiv es sich beteiligen möchte.

Ermisch und Ehrlich freuen sich auf den zweiten Teil ebenso, wie auf das Spiel. Denn der zweite Teil ist nicht planbar und bietet viel Raum für einen spannenden Dialog.

„Tot aber glücklich“ ist kein schweres Stück, sondern besticht mit einer Leichtigkeit ohne flach zu werden. Der Zuschauer darf lachen, aber auch mitfiebern. Und sollte dies auch tun!

 

Bilder der Produktion „Tot aber glücklich“ :